Ethical Guidelines
Wie wir zusammenarbeiten
Unsere gemeinsame Arbeit beinhaltet als aller erstes den respektvollen, liebevollen, zugewandten und freundschaftlichen Umgang miteinander und mit allen, die unsere Räume besuchen, nutzen und bereichern. Wir versuchen alles, um diskriminierendes, nicht wertschätzendes oder ausgrenzendes Verhalten besprechbar zu machen und uns klar dagegen zu positionieren.
Wir sind uns der Existenz kolonialer, rassistischer und anderer diskriminierender gesellschaftlicher Strukturen bewusst. In unserer Arbeit schaffen wir Bedingungen, damit mögliche, auch unintendierte Diskriminierungen innerhalb des Projekts thematisiert und die Bedürfnisse der Betroffenen adressiert werden.
Wir arbeiten daran, Gleichberechtigung und Gleichbehandlung aller Menschen zu erreichen. Das heißt Geschlecht/Gender, Herkunft/Klasse, Race, Religion/Spiritualität, (sexuelle) Orientierung, divers-ability werden beachtet und machtkritisch und intersktional verstanden. Nur in einem Klima gegenseitigen Respekts aller Beitragenden ist kreative und produktive Arbeit möglich, bzw. aufrichtig.
Weiße Bündnisarbeit (Allyship) beinhaltet für uns, dass spezifisch weiße Perspektiven und Privilegien bewusst gemacht und kritisch reflektiert werden und diese Aufmerksamkeit unsere Zusammenarbeit bestimmt.
Wie wir kuratieren
Antirassistische kuratorische Praxis bedeutet für uns, mit BARAZANI.berlin einen Ort des Zuhörens zu schaffen. Wir verpflichten uns zur Übergabe kuratorischer Verantwortung an Stimmen aus dem Globalen Süden und BIPoC, um einer Fortschreibung von Gewalt- und Ausbeutungsverhältnissen entgegenzuwirken. Diese Verpflichtung ist Maßstab unserer Praxis, die zusammen mit allen Beteiligten regelmäßig evaluiert wird. Wir betrachten Kuratieren als gemeinsamen fortlaufenden Prozess, der Vielstimmigkeit fördert und Widersprüchlichkeit aushält.
Stereotype oder andere verletzende Darstellungen von Menschen oder Gruppen lehnen wir grundsätzlich ab. Diese erhalten nur Raum, soweit dies von den Beitragenden ausdrücklich gewünscht und der Inhalt kontextualisiert und/oder dekonstruiert wird, um weitere Verletzung und Schaden zu vermeiden. Die Auseinandersetzung mit diesen Fragen ist essentieller Teil unserer Arbeit.
Wir stellen grundsätzlich die Wissensformen infrage, die die westliche Praxis des Sammelns und Ausstellens hervorgebracht hat und bis heute reproduziert. Die Deklaration von Objekten und / oder Subjekten als Ethnographica stellt in ihrem Gestus der Überlegenheit und Fremdbestimmung potentiell immer eine Form epistemischer Gewalt dar. Auch Objekte/Subjekte aus ethnologischen Sammlungen erhalten daher nur Raum, insofern dies die Beitragenden ausdrücklich wünschen und diese kontextualisieren bzw. deren epistemische Implikationen dekonstruieren.
Künstler:innen dürfen nicht gegen ihren erklärten Willen in BARAZANI.berlin präsentiert werden; bei der Online-Publikation sind Persönlichkeits- und Autor:innenrechte (soweit bekannt) sowie Nutzungs- und Urheber:innenrechte strikt zu beachten.
Wie wir Schreiben
BARAZANI.berlin nutzt Doppelpunkte (:) oder Sternchen (*), um diverse Genderidentitäten in unseren Texten sichtbar zu machen und um binäre Genderkategorien zu denormalisieren. Da der Doppelpunkt (:) auch von Sprachausgabeprogrammen als Gendergap erkannt wird, greifen wir als diskriminierungssensibler Raum vor allem auf diese Schreibweise zurück.
Diese Ethischen Richtlinien bestimmen den Rahmen und die Prinzipien für das gesamte Projekt in seinen drei zentralen Bereichen: Wie arbeiten wir zusammen? Was zeigen wir? Wie wird es gezeigt?
BARAZANI.berlin verpflichtet sich, diese Ethischen Richtlinien stetig zu evaluieren, weiterzuentwickeln und fortzuschreiben.
Wir sind davon überzeugt, dass die Transformation unterdrückerischer Systeme, Erzählungen und Kulturen, die auf den gelebten Erfahrungen und der Führung von Überlebenden beruht, Raum für generative Ideen, Praktiken und Beziehungen schafft, die in Liebe, Respekt, Empathie und Wohlbefinden wurzeln. Wir stellen uns Gemeinschaften vor, in denen Freude, Sicherheit und Ressourcen im Überfluss vorhanden sind und die sich der radikalen Heilung verschrieben haben, und wir engagieren uns dafür, diese Vision zu verwirklichen. 1
1 https://metoomvmt.org/get-to-know-us/vision-theory-of-change/
Wie wir mit Institutionen zusammenarbeiten
Barzani.berlin ist es wichtig, dass Universitäten und Institutionen, die unseren Raum besuchen, darüber nachdenken und verstehen, welche Arbeit es ist, die Türen von Räumen wie unseren offen zu halten und auf wessen Schultern diese Arbeit liegt. Wir laden alle Interessierten dazu ein, über Möglichkeiten der Unterstützung, z.B. durch eine Spende, nachzudenken.